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Werbeblocker Unternehmen arbeiten für Werbeindustrie

24 Oct, 2018

Gezielte Werbung trotz Werbeblocker

Unerwünschte Werbeanzeigen können nervig werden. Der ein oder andere verschafft sich mittlerweile mit sogenannten Werbeblockern Hilfe. Die Programme sollen Werbung blockieren, indem sie im Hintergrund laufen. Doch die Werbeindustrie arbeitet zeitgleich auch mit. Ein beliebter Werbeblocker ist Ghostery. Die Browsererweiterung soll eigentlich Werbeanzeigen verbergen und dem Nutzer ein Werbefreies Surfen ermöglichen. Doch nach dem Aufkauf durch den Browser Cliqz erfolgt eine zielgerichtete Werbung. Mit der Funktion Ghostery Rewards, die optional aktivierbar ist, soll der Benutzer personalisierte Werbung angezeigt bekommen, ohne dass ein bestimmtes Profil angelegt wird. Die Funktion ist seit der Version 8.2 standardmäßig aktiviert, kann aber in den Einstellungen wieder deaktiviert werden. Laut dem Anbieter des Programms sollen die Werbeanzeigen in der Browsererweiterung vorgeladen und erst dann vorgezeigt werden, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Ein Kriterium soll das Suchen von bestimmten Begriffen in Suchmaschinen sein. Ein anderes Kriterium soll das aufrufen von bestimmten Webseiten sein. Das Unternehmen sieht in der Erweiterung ein Belohnungssystem, so bedeutet die Übersetzung des Wortes auch wortwörtlich Belohnung. Sollte der Nutzer auf einer Webseite landen, die über ein Reward verfügt, wie beispielsweise mediamarkt.de, erscheint ein kleiner Hinweis im Fenster des Browsers. Nach ein paar weiteren Klicks bekommt der Benutzer einen Rabattcode für eine andere Webseite. Das Unternehmen Cyberport bietet beispielsweise Ghostery Nutzern einen Nachlass von 10 Euro. Das Unternehmen argumentiert, das die Erweiterung ein Gewinn für beide Seiten sei.

Derzeit betrifft die Browsererweiterung nur deutsche Benutzer. Demnächst soll das Update weltweit erfolgen. Die Erweiterung aus dem Jahr 2008 soll nicht mehr von den eigenen Entwicklern programmiert werden, sondern vom US Unternehmen Ghostery, Inc. Ehemals Better Advertising. Das Unternehmen programmiert hauptsächlich Software für Verlage und Werbeunternehmen. Im Jahr 2013 erstattete Chip Bericht, dass Ghostery Nutzerdaten an andere Firmen weitergäbe. Ghostery stritt den Vorwurf nicht ab, hob aber hervor, dass keine Daten darunter seien, die für die Identifizierung einzelner in Einsatz gebracht werden könnten.